Die junge Nachwuchskünstlerin LOTTE engagiert sich ab sofort für Kinder und Jugendliche in ihrer Heimat. Mit uns spricht sie über ihre eigene Kindheit und warum es ihr wichtig ist, sich für Kinder einzusetzen.
Du engagierst dich zukünftig als Herzenssache-Botschafterin. Wieso ist es dir wichtig, Kindern und Jugendliche (d)eine Stimme zu geben?
Es sind unsere ersten Jahre, die Jahre unserer Kindheit, die uns als Mensch am meisten prägen. So viel Mut, Resilienz und Selbstbewusstsein lernen wir als Kinder - aber auch Ängste, Selbstzweifel und Enttäuschung ziehen in unser Leben ein und hinterlassen Spuren. Ich hatte großes Glück, eine sehr friedliche und heile Kindheit zu haben. Ich weiß aber, dass das keine Selbstverständlichkeit ist. Aus dieser Dankbarkeit heraus möchte ich in meiner Botschafterinnenrolle zumindest ein klein wenig helfen können.
Man spürt, dir ist es wichtig, die Aufmerksamkeit auf drängende Themen unserer Zeit zu legen. Welche sind das deiner Meinung nach – mit Blick auf Kinder und Jugendliche?
Meiner Wahrnehmung nach leben wir in einer Zeit mit so viel Isolation und Einsamkeit wie nie zuvor. Das trifft die Kinder am Härtesten. Dabei sind wir als soziale Wesen gemacht - wir brauchen Liebe, körperliche Nähe, Gemeinschaft, jemanden, der uns zuhört - und das nicht nur anonym auf Social Media.
Du hast in diesem Jahr beim SR1 Alm Open Air Herzenssache-Kinder getroffen, deren Eltern an Krebs erkrankt sind. Wie war diese Begegnung für dich?
Für mich ist Musik der Ort, wo ich loslassen und alles andere vergessen kann. Da kann ich für einen Moment - ganz egal wie das Leben sonst gerade aussieht - einfach frei sein. Dieses Gefühl hatte ich auch beim SR1 Open Air - und ganz besonders bei dem Treffen mit den Herzenssache-Kindern. Ich glaube wir haben alle gemerkt, wie gut das tut, wenn auch nur für kurz, der Realität zu entfliehen und einfach leicht sein zu dürfen.
Wie geht es dir selbst, in dieser Zeit, in der wir leben. In der eine Krise auf die Nächste folgt? Macht das auch was mit dir?
Ja ich merke an mir selber, dass wir in einer schwierigen Zeit leben. Obwohl es mir „eigentlich“ gut geht, bin ich oft scheinbar grundlos müde, traurig und erschöpft. Wir existieren ja nie ohne die Welt um uns herum. Alles was mich umgibt, alles was dich umgibt - diese Welt mit all ihren Ereignissen - macht etwas mit uns! Und selbst wenn manche Krise dich vielleicht nicht direkt betrifft, so tut sie es dann doch oft indirekt emotional. Die Unsicherheit, die Sorgen, die Ängste - all das schwebt ja in der Luft, all das liegt ja in den Gesichtern. Da ist es umso wichtiger, sich immer wieder zu norden, herunterzufahren, sich nicht zu weit zu pushen und vor allem mit sich selbst sanft und verständnisvoll zu sein.
Wie war LOTTE als Kind? Wie können wir uns dich vorstellen? Was hat dir Kraft gegeben und was hättest du dir vielleicht noch gewünscht?
Außer meinem Wunsch nach einem Pferd und einer Rutsche, die bitte direkt von meinem Schlafzimmer in die Schule führen sollte, war ich sehr glücklich (hihi). Die kleine Lotte war sehr viel draußen, auf dem Baum, mit meinen Geschwistern in der Natur. Oder irgendwo alleine in der Musik, an der Gitarre, in der Musikschule. Mir hat immer viel Kraft gegeben, dass ich sein durfte, wie ich bin. Meine drei Geschwister und ich sind alle unterschiedlich - und das durften wir immer sein. Jeder und jede wurde so gesehen und akzeptiert wie er:sie war. Ich denke, unter anderem deshalb kann ich auch heute hier stehen und sagen: Ja, ich mag mich.
Blick nach vorne: Worauf freust du dich als neue Herzenssache-Botschafterin?
Ich freue mich sehr auf die Zeit als Herzenssache-Botschafterin: vor allem auf den persönlichen Kontakt mit Menschen, also Projekte zu besuchen und dabei mit meiner Musik auch in herausfordernden Zeiten für ein klein bisschen Leichtigkeit und Auszeit sorgen zu können.