Tom weiß es eigentlich schon immer: wenn er sich verliebt, dann verliebt er sich in Jungs. Es hat jedoch lange gedauert, bis er sein schwul Sein, seine Liebe akzeptieren konnte. Aufgewachsen auf dem Land, lag dies vor allem daran, dass er ‚schwul‘ ausschließlich als ein Schimpfwort vom Schulhof kannte. Seine Eltern lehnten Homosexualität ab. In einem Workshop in seiner Klasse hat er FLUSS e.V. und damit Menschen kennengelernt, die offen zu ihrer sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität stehen. Im Anschluss an diese Begegnung hat Tom das Beratungsangebot von FLUSS e.V. in Anspruch genommen und einen Raum vorgefunden, in dem er sich über seine Homosexualität und den damit zusammenhängenden Ängsten, Herausforderungen und Zukunftsplänen austauschen konnte. Auch mit seinen Eltern konnte er sich im Rahmen der Beratung outen.
Queerness auch im ländlichen Raum sichtbar machen
So ergeht es immer noch vielen queeren Jugendlichen – FLUSS e.V. und Herzenssache bauen daher das Beratungsangebot für queere Jugendliche im Raum Freiburg weiter aus.
Was soll man machen, wenn man in der Familie aufgrund der Homosexualität ausgegrenzt wird? Wann ist der beste Zeitpunkt für ein Coming-Out? Und was mache ich, wenn ich merke, dass ich zwar äußerlich als Junge geboren wurde, mich aber innerlich mehr als Mädchen fühle? Auf diese und weitere Fragen hat der Verein für Bildungsarbeit zu Geschlecht und sexueller Orientierung FLUSS e.V. Antworten. Den Verein gibt es schon seit 1996 in Freiburg und er leistet dort einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung von Sexualität und Geschlecht. Nun soll die Aufklärungsarbeit auch in den umliegenden Landkreisen Lörrach, Breisgau-Hochschwarzwald Emmendingen und Ortenau ausgebaut werden. Herzenssache unterstützt den Ausbau mit zwei halben Personalstellen. Durch sie sollen queere Jugendliche die Chance haben, über ihre Unsicherheiten und Probleme zu sprechen. Gleichzeitig soll pädagogisches Fachpersonal in den Landkreisen im Umgang mit queeren Jugendlichen geschult werden.